Was macht ein Freelancer in der IT-Branche?

Teil 1 der Freelancer-Reihe

Du bist schon oft über den Begriff Freelancer gestolpert, kannst Dir auch in etwa zusammenreimen, worum es sich bei ihm handelt, doch ganz sicher bist Du nicht? Dann bist Du hier genau richtig, denn Du erfährst nicht nur genau, was ein Freelancer ist, sondern auch welche Eigenschaften ihn definieren und welche Unterschiede es zwischen ihm und Freiberuflern gibt. Außerdem erklären wir Dir, wie Du selbst zum Freelancer werden kannst und resümieren am Ende des Artikels nochmals alle wichtigen Punkte.

Die komplette Reihe:
Was macht ein Freelancer in der IT-Branche? – Teil 1
Der Einstieg als Freelancer in der IT-Branche – Teil 2
Steuern, Rente und Weiterbildungen als Freelancer in der IT – Teil 3
Freelancer in der IT-Branche: Gehalt und Perspektiven – Teil 4
Welche Skills braucht ein Freelancer in der IT-Branche? – Teil 5
Wie finde ich Aufträge, Projekte und Jobs als Freelancer? – Teil 6

Was ist ein Freelancer und was bedeutet Freelancer auf Deutsch?

Mit Freelancer werden Berufstätige beschrieben, die Aufträge von fremden Unternehmen annehmen und ausführen. Genauer gesagt, handelt es sich bei einem Freelancer also um selbstständig tätige Berufler. Oft ist auch die Rede von freien Mitarbeitern. Das Arbeitsverhältnis des Freelancers besteht in Form eines Dienst- oder Werkvertrages. Speziell auf dem Gebiet von IT Consulting, aber auch bei Werbung und Medien werden selbstständig Tätige als Freelancer bezeichnet, während Berufstätige in anderen Berufsbereichen immer noch als freie Mitarbeiter gelten.

Eigenschaften eines Freelancers und Abgrenzung zum “Freiberufler”?

Es kommt oft zu Verwechselungen, wenn die Bezeichnungen Freiberufler und Freelancer genannt werden. Auch die jeweiligen charakteristischen Eigenschaften werden häufig gemischt. Mit Freelancer ist die Form des Arbeitsverhältnisses gemeint, er ist also ein freier Mitarbeiter und nicht bei einem Unternehmen fest angestellt. Mit dem Begriff Freiberufler ist die Form der Tätigkeit gemeint. Innerhalb Deutschlands gibt es gewisse Berufssparten, in denen Freiberufler zu finden sind. Freiberufler werden wie gewerbliche Betriebe behandelt.

Wer als Freiberufler arbeitet, ist nicht innerhalb eines Gewerbes tätig und zählt auch nicht zu den Kaufleuten. Ebenfalls muss er keine Gewerbesteuer zahlen.

Im Rahmen der Einkommenssteuer gehören Freiberufler zu den Berufstätigen, die selbstständige Arbeit in erzieherischer, künstlerischer, schriftstellerischer, unterrichtender oder wissenschaftlicher Form ausüben. Freiberufliche Sparten gibt es viele. Dazu gehören Ärzte und alle anderen Berufe im medizinischen Bereich, aber auch Rechtsanwälte und Notare. Architekten, Ingenieure und Vermessungsingenieure gehören ebenfalls zu den Freiberuflern. Die Liste wird fortgeführt mit Wirtschaftsprüfern, Betriebs- und Volkswirten, Steuerberatern sowie vereidigten Buchprüfern. Bildberichterstatter und Journalisten zählen ebenfalls dazu, genauso wie Dolmetscher, Übersetzer und viele weitere Berufe.

Die richtige Abgrenzung zu anderen Gewerbetreibenden ist nicht einfach. Ein Freiberufler bleibt Freiberufler, wenn er sich bei seiner Tätigkeit von anderen Mitarbeitern helfen lässt, die fachlich versiert sind, er aber aufgrund seines Know-hows als leitender Mitarbeiter in Eigenverantwortung arbeitet. Beschränkt sich ein Berufstätiger allerdings darauf, alle Tätigkeiten von seinen Mitarbeitern durchführen zu lassen, dann handelt es sich nicht mehr um einen Freiberufler. Er beschränkt sich nur noch auf Organisation und Leitung, sodass die Resultate der Arbeit nicht mehr durch seine persönliche Tätigkeit produziert werden. Dabei handelt es sich dann um ein gewerbliches Verhältnis.

Meistens müssen Freiberufler Umsatzsteuer entrichten. Teilweise sind die Leistungen allerdings von der Steuer befreit, zum Beispiel der Umsatz von Ärzten und Zahnärzten. Das ist im Paragraf 4 Nummer 14 des Umsatzsteuergesetzes geregelt. Ein Freiberufler kann als Freelancer arbeiten. Anders herum ist es oft nicht möglich, dass Freelancer einer freiberuflichen Arbeit nachgehen. Gewerbetreibende können ebenfalls als Freelancer arbeiten.

Eigenschaften eines Freelancers

Typische Eigenschaften für einen Freelancer gibt es viele. Er führt selbstständige Arbeit aus und ist nicht sozialversicherungspflichtig. Als Freelancer in der IT-Branche verfügt er in der Regel über hohe Qualifikationen oder hat sich auf einem bestimmten Gebiet spezialisiert. Sein Engagement wird meistens über einen Vertrag geregelt, der zeitlich begrenzt ist – in diesem Vertrag wird auch meist geregelt, dass der Freelancer nach seinen Arbeitsstunden bezahlt wird. Alternativ dazu ist auch die Bezahlung durch eine Pauschale möglich. Hier stellt der Freelancer zu Beginn seiner Tätigkeit ein verbindliches Angebot, für welches Gesamtbudget ihn eine Unternehmung einstellen kann. Ein Freelancer hat kein festes Einkommen und bestimmt selbst, wie er seine Arbeit durchführt. Er wählt Arbeitszeit und -ort selbst aus. Dies ist sogar arbeitsrechtlich vorgegeben. Des Weiteren hat ein Freelancer meistens mehrere Auftraggeber parallel, die er außerdem oftmals selbst akquirieren muss. Ein Beispiel wäre an dieser Stelle ein Unternehmensberater, der als Freelancer in ein Unternehmen geht um auf Projektbasis Prozessmanagement zu betreiben. Sobald das Projekt beendet ist, läuft in der Regel auch der Vertrag über freie Mitarbeit mit dem Unternehmen aus.

Wie kann ich Freelancer werden?

Es ist nicht schwer, selbst ein Freelancer zu werden. Dabei solltest Du allerdings sorgfältig und ordnungsgemäß vorgehen. Zunächst musst Du die Frage klären, in welcher Berufssparte Du als Freelancer arbeitest. Freelancer müssen ein Gewerbe anmelden und Steuern zahlen. Wenn Du wissen möchtest, ob es sich bei Deiner Tätigkeit tatsächlich um die Aufgaben eines Freelancers handelt, solltest Du Dich mit Deinem Finanzamt in Verbindung setzen, bevor Du diese beginnst, denn letztendlich bestimmt das Finanzamt, welcher Tätigkeit Du genau nachgehst. So vermeidest Du hohe Nachzahlungen für die Gewerbesteuer. Bei der Gewerbeanmeldung gibst Du nämlich an, in welcher Branche oder Tätigkeit Du deine Arbeit ausüben möchtest. Dein zuständiges Finanzamt findest Du auf der offiziellen Seite der Finanzverwaltung NRW. Bei einer Gewerbeanmeldung wird Dir ein Berater des Finanzamtes zur Seite gestellt, den Du bei Deinem Fragen immer kontaktieren kannst.

Planung ist das A und O

Eine gute Planung ist wichtig für Freelancer. Deshalb solltest Du Dein komplettes Unternehmen mit allen Tätigkeiten sorgfältig planen. Du musst allerdings keine Investoren oder Banken von Dir überzeugen, wie es ein Start-Up machen müsste – Dein Businessplan sieht hier etwas anders aus. Er begleitet Dich bei allen Tätigkeiten. Überschlage in etwa, mit welcher Tätigkeit Du Deine Brötchen verdienen möchtest. Trage alle anderen wichtigen Faktoren ebenfalls in Deinen Businessplan ein, damit Du einen guten Überblick hast. Kommen neue Geschehnisse hinzu, werden diese auch in den Plan aufgenommen.

Denke an das Zeitmanagement: Was ist wann realistisch?

Das Zeitmanagement ist für Freelancer ebenfalls wichtig. Du kannst Dir die Zeit, in der Du arbeitest, nach eigenem Ermessen einteilen. Allerdings ist es auch für Freelancer so, dass sie nicht ausschließlich nach ihren Wünschen arbeiten können. Du ahnst sicher schon, dass es an der Zeit der Kunden liegt. Der Kontakt mit den Kunden ist permanent vorhanden. Wenn es um Änderungswünsche, Akquise und Planung Deiner Tätigkeit geht, musst Du in der Regel schnell reagieren. Alle Tätigkeiten finden meist zu den herkömmlichen Geschäftszeiten statt.

Fazit zum Freelancer

Nun weißt Du nicht nur, was ein Freelancer ist, sondern auch was mit diesem Begriff auf Deutsch gemeint ist. Außerdem haben wir Dich darüber informiert, welche Aufgaben ein Freelancer übernimmt und wie er sich von einem Freiberufler unterscheidet. Geklärt wurde auch, wie Du selbst Freelancer werden kannst. Was sind also die Vorteile des Freelancer-Daseins? Wir haben festgestellt, dass ein Freelancer zwar selber nach Auftragen suchen muss, hier aber die Freiheit hat, nur jene Aufträge anzunehmen, die ihm gefallen oder er in seiner aktuellen Lebensphase bewerkstelligen kann. Darüber hinaus kommt die freie Wahl des Arbeitsplatzes. Ein Freelancer kann grundsätzlich selber entscheiden, ob er lieber vom Home-Office aus arbeitet oder im Café. Natürlich gibt es Situationen, wo der Freelancer keine andere Wahl hat, als beim Auftraggeber zu arbeiten, da dort vielleicht technische oder organisatorische Maßnahmen sind, die von Nöten sind um die Arbeit zu erledigen.

Weiter geht’s zum zweiten Teil: Der Einstieg als Freelancer in der IT-Branche – Teil 2

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