Was ist Outplacement-Beratung? Gründe, Ziele, Kosten

Outplacement

Der Prozess des Outplacements und der Beruf des Outplacement-Beraters

Als Arbeitnehmer, der gerne in seinem Job und Unternehmen arbeitet, will man sich mit Outplacement – das oftmals auch als Newplacement bezeichnet wird – möglichst nicht auseinandersetzen müssen. Wenn man dennoch persönlich mit diesem Instrument des Personalmanagements in Kontakt kommt, kann es für den weiteren eigenen Berufsweg sehr nützlich sein. Aber was genau ist eigentlich Outplacement?

Was ist Outplacement?

Bei Outplacement handelt es sich um eine Dienstleistung von Unternehmen, die darauf abzielt, ausscheidende Mitarbeit in deren weiteren beruflichen Werdegang zu begleiten und bei der Jobfindung oder auch dem Beginn der Selbstständigkeit zu unterstützen.

Der Begriff des Outplaments stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt ‘Außenvermittlung’. In Anspruch genommen wird eine solche Vermittlung von Unternehmen, die im Rahmen einer Umstrukturierung Mitarbeiter entlassen müssen. Jene ausscheidende Mitarbeiter erhalten nun durch den Outplacement Berater professionelle Hilfe zur beruflichen Neuorientierung.

Es gibt es auch Gruppen-Outplacement, bei dem zum Beispiel ganze Unternehmensabteilungen – beispielsweise bei Übernahmen durch andere Firmen – wegfallen und die betroffenen Mitarbeiter neu vermittelt werden sollen.

Outplacement ist keine Modeerscheinung, sondern hat seine Ursprünge in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, als die amerikanische Armee ihre Soldaten neu vermitteln wollte und hierfür eigene Beratungsstellen schuf.

Gründe für Outplacement

Dabei sind grundsätzlich eine Vielzahl von Gründen für eine Trennung zwischen Unternehmen und Arbeitgeber denkbar:

  • Wirtschaftliche Gründe im Unternehmen (Firmenübernahme, Neuorientierung etc.),
  • persönliche Differenzen, die eine Weiterbeschäftigung unmöglich machen oder
  • diverse andere im Unternehmen und dem Arbeitgeber liegende Ursachen.

Wie funktioniert Outplacement?

Da die Dienstleistung des Outplacements Ressourcen in den vermittelnden Unternehmens bindet, von deren Einsatz es keine unmittelbaren monetären Vorteile hat, kommt bei der Außenvermittlung im Trennungsfall heute regelmäßig eine darauf spezialisierte, externe Beraterfirma zum Einsatz. Hier setzen sich sogenannte Outplacement Berater intensiv mit dem ausscheidenden Mitarbeiter auseinander und helfen ihm bei einem schnellen und vor allem geeigneten beruflichen Neuanfang.

Was ist das Ziel einer Outplacement-Beratung?

Dabei streben Outplacement-Berater in der Regel zunächst eine Aufarbeitung des Arbeitsplatzesverlustes bei dem betroffenen Arbeitnehmer mit dem Ziel der Motivation für eine neue Tätigkeit an. Anschließend werden die individuellen Potentiale des Arbeitnehmers erfasst und ein Qualifikationsprofil erstellt.

Hier werden vor allem die beruflichen Qualifikationen in den Vordergrund gestellt, aber auch die jeweiligen Stärken und Schwächen sowie Ziele und Wünsche des Arbeitsnehmers erfasst. Darauf aufbauend stellen Outplacementberater schließlich eine professionelle Bewerbungsmappe zusammen und unterstützen den Arbeitnehmer bei der Suche potentieller Stellenausschreibungen.

Maßnahmen in einer Outplacement-Beratung

Da bei vielen Arbeitnehmern vor allem Einstellungsgespräche bereits längere Zeit zurück liegen, umfasst die Outplacement-Beratung schließlich auch das Training von Einstellungsstests und Bewerbungsgesprächen. Dabei werden eine Vielzahl möglicher Einstellungssituationen simuliert, wodurch der Arbeitnehmer mit derartigen Situationen vertraut gemacht wird und er hierfür sein Selbstbewusstsein und seine Selbstsicherheit stärken kann.

Im Falle mehrerer möglicher Jobangebote unterstützen die Outplecement-Berater schließlich auch bei der Auswahl des künftigen Arbeitgebers, indem sie unter anderem zusätzliche Informationen zu diesen einholen. Damit ist das Outplacement eine optimale Möglichkeit, um ausscheidende Mitarbeiter bei ihrem schnellen beruflichen Wiedereinstieg zu unterstützen. Somit erhalten diese nicht nur einen Vorteil gegenüber MItbewerbern auf dem Arbeitsmarkt, sondern wird zugleich auch das Arbeitgeberimage positiv beeinflusst.

Zeitlicher Ablauf einer Outplacement-Beratung

1) Gespräche mit dem Arbeitnehmer
2) Erstellung eines Qualifikationsprofils
3) Aufnahme der Wünsche, Ziele, aber auch Schwächen des Arbeitnehmers
4) Erstellung professioneller Bewerbungsunterlagen
5) Trainings für Bewerbungsgespräche
6) Unterstützung bei der Wahl eines neuen Arbeitsplatzes

Eigenschaften und Besonderheiten von Outplacement

Durch das Ouplacement können Trennungsprozesse sowohl für die Arbeitgeber, als auch Arbeitnehmer günstiger gestaltet werden. So wird diese Dienstleistung in der Regel hauptsächlich Führungskräften und langjährigen MItarbeitern zuteil, denen mit der entsprechenden Unterstützung für ihre Leistung gedankt wird. Außerdem kann der Trennungsprozess somit einvernehmlich beispielsweise ohne etwaige Klagen vor dem Arbeitsgericht gestaltet und die übrige Belegeschaft beruhigt werden.

Doch auch das Angebot des Outplacements gilt nicht unbegrenzt. So ist es zumeist zeitlich befristet und endet mit der erfolgreichen ersten Jobvermittlung. Die Maßnahme gilt dabei zumeist als erfolgreich, wenn der ehemalige Mitarbeiter seine Probezeit im neuen Unternehmen erfolgreich bestanden oder seine Selbstständigkeit beim FInanzamt angezeigt hat.

Insofern sind die Bedingungen des Angebotes durch den Arbeitgeber regelmäßig auch Bestandteile einer Trennungsvereinbarung. So ist das Outplacement zwar stets mit Kosten für das Unternehmen verbunden. Gleichzeitig lassen sich hierdurch aber auch Kosten einsparen, insbesondere, wenn der betroffene Mitarbeiter noch vor Ende der Vertragslaufzeit neu vermittelt werden kann. Das Outplacement stellt schließlich eine Transfermaßnahme im Sinne des 3. Buches Sozialgesetzbuch dar und ist durch die Bundesagentur für Arbeit förderfähig.

Was kostet Outplacement?

Die Kosten des Outplacement variieren und sind stets von mehreren Faktoren abhängig.

So sind Gruppenberatungen meist günstiger als Einzelmaßnahmen und orientieren sich hauptsächlich an der Mitarbeiterzahl. Beim Einzeloutplacement werden die Kosten hingegen zumeist anhand des Jahreseinkommens des jeweiligen Mitarbeiters und dem individuell vereinbarten Umfang festgelegt. So ist beispielsweise nicht immer eine umfassende Potentialanalyse erforderlich oder wird nicht immer ein spezielles Bewerbungstraining benötigt.

Gleichzeitig sind die Kosten auch von den jeweiligen Voraussetzungen des scheidenden Mitarbeiters abhängig. So können hoch qualifizierte, leistungsstarke Mitarbeiter oftmals besser und schneller neu vermittelt werden, als diejenigen, die beispielsweise viele Krankheitsepisoden hinter sich haben oder vergleichweise schlechte Berufabschlüsse vorweisen können, was sich schließlich vor allem auf den zu vereinbarenden Umfang auswirkt.

So gilt im Outplacement, dass die individuellen Voraussetzungen – auch wie bei der privaten Arbeitssuche – die Erfolgschancen bestimmen.

Wie kann ich Outplacement nutzen?

Schließlich gibt es keinen gesetzlichen Anspruch eines Arbeitnehmers auf die Beratung im Rahmen eines Outplacements. Diese ist immer eine Frage der Verhandlung zwischen Mitarbeiter und Arbeitgeber und kann individuell ausgestaltet werden. Entscheidet sich der Arbeitgeber jedoch für die Hinzuziehung eines Outplacement-Beraters, so wird zumeist eine geeignete Beraterfirma – oder eine selbstständiger Berater – ausgewählt und mit dieser eine entsprechende Vereinbarung geschlossen.

Damit ist das Outplacement ein Instrument des Personalmanagements- und Personalmarketings, das auf den ersten Blick zwar als äußerst großzügige Leistung von Unternehmen wahrgenommen wird, gleichzeitig aber nicht weniger Vorteile für eben diese bereit hält.

Outplacement-Berater
Der Outplacement-Berater soll für ehemalige Mitarbeiter neue Perspektiven erarbeiten.

Der Beruf: Outplacement-Berater

Outplacement-Berater haben aus Mitarbeiter-Perspektive keinen allzu guten Ruf – und das ist absolut verständlich. Schließlich bedeutet der Prozess des Outplacement für Mitarbeiter oftmals eine erhebliche
Veränderung ihrer beruflichen Laufbahn – und der Erfolg ist nicht gewiss. Dennoch ist der Beruf als Outplacement-Berater spannend und bietet viele Möglichkeiten und Vorteile – sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer.

Warum werden Outplacement Berater eingestellt?

Vielleicht fragst Du Dich, warum ein Unternehmen Geld dafür zahlt, dass gekündigte Mitarbeiter schnell einen neuen Job finden. Einerseits wird durch die angebotene Outplacement Beratung ein “fairer” Trennungsprozess ermöglicht, der sich auch bei den verbleibenden Mitarbeitern positiv auf die Motivation auswirken kann. Andererseits können Unternehmen ihr öffentliches Erscheinungsbild mit einer solchen Beratung verbessern. Outplacement-Berater werden dabei meistens von der Personalmarketing-Abteilung angeheuert.

Die Aufgaben eines Outplacement Beraters

Nun beschäftigten wir uns mit den Aufgaben des Outplacement Beraters.

Zunächst einmal nimmt sich der Berater dem gekündigten Mitarbeiter an und unterstützt diesen – ganz Allgemein – bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Dabei wird der Berater die berufliche sowie private Situation des Klienten analysieren und eine realistische Einschätzung, die Karriereperspektiven betreffend, abgeben. Anschließend erstellt der Outplacement Berater ein Qualifikationsprofil, das auf den persönlichen und beruflichen Qualifikationen sowie auf besonderen Potenzialen des Arbeitnehmers beruht. Darüber hinaus wird der eventuelle Weiterbildungsbedarf ermittelt sowie individuelle Qualifizierungsmaßnahmen empfohlen.

Sind die Fronten einmal geklärt, so widmen sich Arbeitnehmer und Berater gemeinsam der Entwicklung einer individuellen Bewerbungsstrategie. Hier wird nicht nur das Vorgehen bei Bewerbungen, sondern auch die berufliche Zielsetzung festgelegt. Darüber hinaus unterstützt der Berater seinen Klienten bei der Entwicklung seiner Bewerbungsunterlagen, indem er beim Verfassen eines ansprechenden Lebenslaufes und beim Formulieren einer passenden schriftlichen Bewerbung hilft. Auch die Vorbereitung von Bewerbungsgesprächen – gemeinsam mit dem Arbeitnehmer – ist Teil der Bewerbungsphase, die in den Aufgabenbereich des Outplacement Beraters gehört. So wird hier gemeinsam ein Interviewtraining absolviert, sodass der Klient lernt, sich in einem Vorstellungsgespräch selbst präsentieren zu können.

Hat der Klient dank der umfangreichen Hilfe des Outplacement Beraters eine neue Arbeitsstelle gefunden, unterstützt der Berater den Arbeitnehmer bei der Vereinbarung eines neuen Arbeitsvertrages.

Welche Skills braucht ein Outplacement Berater?

Um als Outplacement Berater arbeiten zu können, sollte die Kommunikation mit anderen Menschen zu deinen Stärken zählen. Besonders zu Beginn der Beratung wird es deinen Klienten nicht all zu gut gehen – immerhin haben sie gerade erst erfahren, dass sie in naher Zukunft oder vielleicht sogar sofort entlassen werden. Du musst daher in der Lage sein, die Klienten aufzufangen und dort abzuholen, wo sie sich gerade befinden. Einfühlungsvermögen und gute Kommunikationsfähigkeit sind hier ein Muss.

Fast noch wichtiger als die Kommunikation, sind deine Erfahrungen im Bereich Outplacement. Diese sollte sich nicht nur auf den Arbeitsmarkt, sondern auch auf die entsprechende Branche und auf Bewerbungs-Know-How beziehen. Darüber hinaus sind auch die Kontakte nicht zu vernachlässigen. Heutzutage ist es deutlich einfacher, einen neuen Arbeitsplatz mit eine gewissen Vitamin-B zu finden. Die Beziehungen, die du zu anderen Wirtschaftsgrößen pflegst, können daher auch optimal sein, um einem Klienten eine neue Arbeitsstelle zu verschaffen.

Wie wird man Outplacement Berater?

Eine Ausbildung oder ein Studium zum Outplacement Berater gibt es bis dato nicht. Dennoch gibt es sowohl in den USA, als auch in Europa eine Vielzahl an qualifizierten Unternehmen, die sich auf die Outplacement Beratung spezialisiert haben. Die angestellten Outplacement Berater kommen häufig aus Berufen im Management oder aus den Personalabteilungen. Sie haben sich ihr gesamtes Berufsleben mit der Einstellung und Entlassung von Arbeitnehmern beschäftigt, wissen, was Unternehmen von Bewerbern verlangen und können durch praktische Kenntnisse glänzen.

Andere Outplacement Berater hingegen verfügen über Erfahrungen als Trainer oder Coach, als Psychologe, Therapeut oder Pädagoge. Sie kennen sich ganz besonders mit der Psyche des Menschen aus und können sowohl den Klient bei seiner Entscheidungsfindung unterstützen, als auch potenzielle Arbeitgeber besonders gut einschätzen.

Wo kann ich als Outplacement Berater arbeiten?

Outplacement Berater arbeiten überall dort, wo Menschen entlassen werden und eine neue Arbeitsstelle finden müssen. In der Regel werden Outplacement Beratungen immer dann in Anspruch genommen, wenn das kündigende Unternehmen seinen Arbeitnehmern eine “faire” Entlassung zukommen lassen möchten – ihn also nicht mit der Job-Suche im Regen stehen lassen wollen.

Die Beratung von entlassenen Arbeitnehmern kann hier in drei verschiedenen Varianten erfolgen. Einerseits kann der Outplacement Berater Einzelberatungen durchführen. Hier wird zwischen einem unbefristeten (bis der Klient eine neue Arbeitsstelle gefunden hat) und einem befristeten (drei, sechs oder zwölf Monate) Programm unterschieden. Eine weitere Möglichkeit der Beratung ist das Gruppen-Outplacement. Hier kann das Unternehmen, das den Berater engagiert, Kosten sparen. Meist wird diese Art der Outplacement Beratung bei Nicht-Führungskräften genutzt.

Last but not least wird in letzter Zeit immer häufiger auch das sogenannte ePlacement genutzt. Hier erfolgt der Kontakt zwischen Outplacement Berater und Klient fast vollständig medial, über Internet und Telefon. Auch hier entstehen meist deutlich geringere Kosten für das Unternehmen, während der Klient selbst eine Einzelberatung genießt. Du als Outplacement Berater musst für deine Arbeit deinen Standort nicht wechseln und kannst gleich mehrere Auftraggeber bedienen.

Was verdient ein Outplacement Berater?

Der Verdienst eines Outplacement Beraters ist stark abhängig vom Bundesland. So verdienen Outplacement Berater in Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern im Durchschnitt mehr als 5.000 Euro brutto im Monat. Besonders in den neuen Bundesländern, also in Sachsen und Thüringen, aber auch in Berlin und Brandenburg kannst du dich über ein Durchschnittsgehalt von mehr als 4.000 Euro im Monat freuen – brutto versteht sich.

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