Was ist der Chaos Computer Club (CCC)?

Chaos Computer Club (CCC)

Alles über den Chaos Computer Club (CCC)

Du hast sicherlich schon einmal vom sogenannten Chaos Computer Club (kurz: CCC) gehört. Wer genau hinter diesem im ersten Moment amüsant klingenden Namen steckt und mit welcher Intention dieser Club seine Arbeit verrichtet, erfährst Du hier. Außerdem soll es darum gehen, was genau der Chaos Computer Club tut und wie er gewisse Ziele verfolgt.

Wer oder was ist der Chaos Computer Club?

Beim sogenannten CCC handelt es sich um einen offiziell eingetragenen – aus Deutschland stammenden – Verein, welcher vor allem aus sog. “Hackern” besteht. Diesen Club gibt es bereits seit 1981 und er wurde vor allem durch den Btx-Hack berühmt. Hierbei handelt es sich um einen Hacker-Angriff gegen die Hamburger Sparkasse, welcher bereits im Jahr 1984 für großes Aufsehen und zahllose Medienberichte sorgte. Heute ist der CCC von Seiten der Politik und Gesellschaft so hoch angesehen, dass er bereits offizielle Gutachten für das Bundesverfassungsgericht erstellt hat. Einige der Mitglieder nehmen hin und wieder sogar an öffentlichen Anhörungen der Bundesregierung teil.

Der Verein hat sich zu einer Nichtregierungsorganisation (kurz NGO) entwickelt und beschäftigt sich mit sämtlichen Fragen zum Thema Computersicherheit. In erster Linie geht es den Mitgliedern laut eigener Aussagen darum, den Menschen das Recht auf eine internationale Kommunikation zu sichern. Einschränkungen durch Regierungen oder anderweitige Einflussnahmen von außen gelten dabei als eine der größten Hürden, welche der CCC überwinden möchte. Aus diesem Grund beschäftigt sich der Club vorrangig mit der Informationsfreiheit im Internet und der Auswirkung von neuen Technologien auf unsere Gesellschaft.

Die Geschichte des CCC

Gegründet wurde der Chaos Computer Club am 12. September 1981 in der deutschen Hauptstadt Berlin. Diese Gründung fand in den Räumlichkeiten der taz statt. In den ersten Jahren des offiziellen Bestehens entwickelte sich der Verein allerdings nicht direkt in Berlin weiter, sondern verlagert seine Tätigkeit mehr und mehr nach Hamburg. Diese Entwicklung beruht wahrscheinlich auf der Tatsache, dass die beiden Gründungsmitglieder Wau Holland und Klaus Schleisik sich zu dieser Zeit in und um Hamburg aufhielten.

Das Jahr 1984 war für den CCC ein besonders ereignisreiches Jahr, da zu dieser Zeit die Vereinszeitschrift mit dem Namen Die Datenschleuder herausgegeben wurde. Zudem entwickelte der Club ein eigenes Modem, welches offiziell nicht zugelassen war. Es erhielt von den Mitgliedern des CCC den klangvollen Namen Datenklo. Die Bauanleitung für dieses Gerät wurde ein Jahr nach dem Bau in der Hackerbibel veröffentlicht und dadurch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Erst zwei Jahre später – im Jahr 1986 – wurde der Chaos Computer Club als Verein eingetragen. Im Register für Vereine der Stadt Hamburg trägt der Chaos Computer Club e. V. seitdem die Nummer 10940. Das Finanzamt hatte allerdings Zweifel daran, dass es sich bei dieser Eintragung um einen gemeinnützigen Verein handelte. Trotzdem hat es der Club geschafft, sich den eingetragenen Verein bis heute als finanzielle Stütze zu erhalten. Nur durch diesen können auch größere und damit kostenintensivere Projekte zur Erforschung verschiedener Technologien fortgeführt werden.
Außerdem gelten die Sprecher des Vereins bis heute oftmals als das Gesicht des CCC und der Hacker-Szene im Allgemeinen.

Heute ist der CCC deutschlandweit verbreitet. Die regionalen Niederlassungen werden Erfa-Kreis genannt und dienen dem Erfahrungsaustausch zwischen den Hackern aus unterschiedlichsten Teilen Deutschlands. Die Kreise verfügen in der Regel über eigene Clubräume, welche der Zusammenkunft der Mitglieder aus dem jeweiligen Einzugsgebiet dienen. In den folgenden deutschen Städten gibt es Erfa-Kreise: Berlin, Bremen, Düsseldorf, Dresden, Darmstadt, Bamberg, Erlangen, Frankfurt, Freiburg, Essen, Karlsruhe, Kaiserslautern, Kassel, Ulm, Stuttgart, Paderborn, München, Mannheim und Mainz bzw. Wiesbaden. Außerdem befinden sich separate Kreise in Wien sowie Zürich. Zusätzlich zu den Treffen an den genannten Standorten finden die sogenannten Chaostreffs statt. Diese gelten im Gegensatz zu den Erfa-Kreisen als ungezwungenes Zusammenkommen von Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern. Es werden auch Interessierte akzeptiert, welche keinem eingetragenen Verein angehören. Neben Niederlassungen in Deutschland, Österreich und Schweiz gibt es auch Niederlassungen in Frankreich.

Populäre Projekte des Clubs

Der Btx-Hack

Der Btx-Hack gehört zweifellos zu den Aktionen des CCC, welche für am meisten Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gesorgt haben. Aufgrund eines Datenüberlaufs am Btx-System wurden aus Versehen Teile vom Speicherinhalt des Zugangsrechners der Bank auf ein Endgerät von einem der CCC-Mitglieder ausgegeben. Als der Club diese Daten analysierte, fand er heraus, dass es sich bei dem Inhalt um die Zugangsdaten zu einem Benutzerkonto der Hamburger Sparkasse handelte. Da sogar das Passwort sichtbar war, loggte sich eines der Mitglieder kurzerhand in das Konto ein. Während er eingeloggt war, rief der Betreffende immer wieder eine kostenpflichtige Seite des Clubs auf. In der Folge wurden Gebühren in Höhe von 135.000 DM fällig, welche allerdings nach Bekanntwerden dieser Aktion zurückgezahlt wurden.

Der NASA-Hack

Auch der NASA-Hack ging in die Geschichte des Chaos Computer Clubs ein, da es sich hierbei um eine besonders aufsehenerregende Aktion handelte. Mit dem SPANet, welches der NASA gehört, waren zahlreiche Großrechner der Marke Digital verknüpft. Allerdings gab es bei dem Betriebssystem eine Sicherheitslücke, welche von Hackern aus Norddeutschland dazu genutzt wurde, auf sämtliche Rechner innerhalb dieses Systems Zugriff zu erlangen. Betroffen waren hiervon zum einen Maschinen der NASA selbst und zum anderen Computer der ESA. Auch Rechner von diversen Universitäten und Forschungseinrichtungen wurden durch den Hacker-Angriff manipuliert. Als den Hackern die ganze Aktion zu groß wurde, wandten sie sich an den damals bereits sehr populären CCC.

Der Club nahm daraufhin Kontakt zum Bundesamt für Verfassungsschutz auf. Das Amt nahm alle Informationen des Chaos Computer Clubs auf und gab diese anschließend an die amerikanische CIA weiter. In der Folge kam es zu Hausdurchsuchungen. Dass sich während dieser Durchsuchungen nicht nur der offizielle Pressesprecher des CCC in der Nähe aufhielt, sondern auch ein Filmteam des Sender Sat. 1, erwies sich als ausgesprochen glücklicher Zufall. Das Zusammentreffen sorgte nämlich dafür, dass die Durchsuchungen live im TV gezeigt wurden

Kontroverse rund um den CCC

Der Chaos Computer Club ist eine Institution, an welcher sich die Geister scheiden. Während die einen meinen, der Club habe durchaus seine Daseinsberechtigung, sind wieder andere der Meinung, bei seinen Mitgliedern handle es sich um Verbrecher. Letztlich kommt der Verein durchaus seiner selbst gewählten Verpflichtung nach, für mehr Freiheit im Netz zu sorgen. Mit welchen Mitteln er dieses Ziel verfolgt und durchsetzt, steht auf einem anderen Blatt. Natürlich muss nicht jeder die Aktionen gutheißen – andererseits nutzt sogar die Regierung ab und an die Hilfe des CCC.

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